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Wir können uns kein 2. Konzerthaus leisten, solange wir Pflicht­auf­gaben nicht erfüllen können

Eine knappe Mehrheit hat beschlossen, dass das Heidelberg Congress Center für eine knappe Million nachträglich akustisch ertüchtigt werden soll, damit das Philhar­mo­nische Orchester dort acht Konzerte abhalten kann, bis die Stadt­halle wieder genutzt werden kann. Nun wird sogar schon davon gesprochen, dass dies eine Inves­tition in die Zukunft sei: Dass Heidelberg neben der Stadt­halle, die gerade für einen mittleren 2‑stelligen Millio­nen­betrag zu einem Konzerthaus umgebaut wird, ein 2. Konzerthaus benötigt. Wohlwissend dass ein weiteres Konzerthaus nicht nur einmalige Mehrkosten mit sich bringt, sondern den städti­schen Haushalt auf Dauer mehr belastet.

Wir haben uns deutlich dagegen ausge­sprochen. Nicht weil wir gegen Kultur sind, sondern weil wir für eine Kultur der vernünf­tigen Verteilung sind. Wir sind dafür gewählt worden, um mit den Steuer­geldern der Bürge­rinnen und Bürger verant­wor­tungsvoll umzugehen. Und solange wir es nicht schaffen, unsere Pflicht­auf­gaben zu erfüllen, sind wir nicht bereit, mal eben eine Million für diese „Kür-Aufgabe“ auszu­geben. Wir haben Schul­ge­bäude, in denen Gefahr im Verzug ist, in die es reinregnet oder wo Fenster­rahmen festge­schraubt wurden, damit sie nicht heraus­fallen. Und trotz steigender Kosten wurde die Summe für den Erhalt städti­scher Gebäude nicht erhöht. Hier wäre die Million beispiels­weise sinnvoller einge­setzt.

Es ist ganz klar, dass keiner das Orchester nach Hause schicken will. Wir verstehen aber nicht, warum nicht aus der Not eine Tugend gemacht wird? Der Heidel­berger Frühling hat es doch bereits vorge­macht, ist in die Stadt­teile gegangen, wo wir einige große neu- oder umgebaute Bürger­zentren haben u.a.. Sicherlich ist die Akustik dort nicht perfekt, aber akzep­tabel. Es wurde als große Berei­cherung des kultu­rellen Lebens empfunden. Und das Wichtigste: Auf diese Weise konnte zum Teil auch ein ganz anderes Publikum angesprochen werden!