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Kundgebung zur Süddeut­schen Erdgas­leitung: So viele Traktoren hat die Südstadt noch nie gesehen

Die Terranets BW hat am Montag, den 20. März 2023, erneut zu einem sogenannten Infomarkt einge­laden, um den überar­bei­teten grund­stücks­scharfen Trassen­verlauf der Süddeut­schen Erdgas­leitung (SEL) in Heidelberg vorzu­stellen und ist sich „sieges­sicher“ dass die Erdgas­leitung nach den eigenen Planungen kommt. Es ist nach wie vor unver­ständlich, dass sie sich nicht an bestehenden boden­ge­bun­denen Infra­struk­tur­maß­nahmen orien­tiert, aber dafür wurden die Weichen bereits vor 20 Jahren gestellt.

Immerhin haben wir durch die Kundge­bungen und Verhand­lungen in den letzten Monaten erreicht, dass die Natur- und Kultur­räume im Hangbe­reich geschont werden: Die Leitung soll in diesem Bereich nicht offen verlegt, sondern unter­ir­disch gebohrt werden. Das ist die einzig gangbare Lösung, um die Rebflächen und die Natur­räume im Hangbe­reich von Heidelberg-Rohrbach zu erhalten.

Aber nach wie vor sind große Flächen betroffen, in denen die Leitung offen verlegt wird, wofür über die gesamte Strecke ein Arbeits­streifen von 34 m (!) Breite benötigt wird. Zurück bleibt ein 10 m breiter Schutz­streifen, auf dem kein Baum mehr stehen darf, und die landwirt­schaft­liche Nutzung über der Leitung wird für immer einge­schränkt bleiben. Und nach wie vor soll die Leitung an vielen Stellen quer durch die Felder verlaufen, weil es der vermeintlich einfachste Weg ist.

Während des Verfahrens mussten wir mit Bedauern feststellen, dass landwirt­schaft­liche Flächen in Deutschland keinerlei Schutz­status haben. Wälder sind geschützt, Natur­räume sind geschützt, landwirt­schaft­liche Flächen jedoch nicht. Daran muss sich unbedingt etwas ändern. Wo sollen denn unsere regio­nalen Nahrungs­mittel angebaut werden? Für einen ökolo­gi­schen Anbau werden ja sogar noch mehr Flächen benötigt. Deshalb werden wir weiter mit allem Nachdruck darauf hinwirken, dass unsere landwirt­schaft­lichen Flächen in Heidelberg und natürlich auch der Naturraum so weit wie möglich geschützt werden. Das ist die Existenz­grundlage der wenigen landwirt­schaft­lichen Betriebe, die wir in Heidelberg noch haben und unbedingt erhalten wollen. Deshalb können wir es auch nicht akzep­tieren, dass die Erdgas­leitung über die Betriebs­flächen geht und gerade mal 5 m zu den Gebäuden einhalten soll, oder auch dass ein Betrieb auf 80 (!) Flurstücken beein­trächtigt werden soll – v.a. nicht wenn es andere Lösungen gibt!

Und schließlich fordern wir das vom Land Baden-Württemberg beauf­tragte Unter­nehmen Terranets BW zu einem aufrich­tigen Umgang mit den Betrof­fenen und der Öffent­lichkeit auf: Falsch­aus­sagen in der Presse und gegenüber den Betrof­fenen haben das Vertrauen in das Unter­nehmen schwer geschädigt. Wir sehen hier die Landes­re­gierung in der Verant­wortung, auf das Unter­nehmen einzu­wirken und die Betrof­fenen vertraglich abzusi­chern.