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Wir setzen ein Zeichen für ein Zusam­men­leben in Vielfalt

Am 1. Februar haben die Mitglieder des Heidel­berger Gemein­de­rates gemeinsam mit Oberbür­ger­meister Prof. Dr. Eckart Würzner eine Resolution unter­zeichnet. Dies steht im Zeichen der Anerkennung der Gleich­be­rech­tigung unter­schied­licher Identi­täten und Lebens­ent­würfe, im Engagement gegen Diskri­mi­nierung und in der Förderung der Chancen­gleichheit. Wir zeigen aber auch Grenzen der Toleranz auf wo gegen die Werte unseres Grund­gesetz gehandelt wird.

Gemeinsam wollen wir als Gemein­de­rats­mit­glieder mit gutem Beispiel voran gehen!

Heidel­berger Erklärung für ein Zusam­men­leben in Vielfalt 

Präambel 

Die Stadt Heidelberg ist in ihrer langen Geschichte überwiegend geprägt von einem Zusam­men­leben im Geist der Offenheit und der Verstän­digung. Dieses Selbst­ver­ständnis gilt es zu bewahren und aktiv fortzu­schreiben. Auf der Grundlage jener weltan­schau­lichen und religiösen Überzeu­gungen, die für das Wohl, die Achtung und die Freiheit eines jeden Menschen einstehen, besteht die Verpflichtung, ein gelin­gendes Zusam­men­leben in einer von Vielfalt geprägten Gesell­schaft zu gestalten. Eine notwendige Verant­wortung ergibt sich in beson­derer Weise durch die histo­ri­schen Erfah­rungen gesche­henen Unrechts in unserer Stadt. Aber auch aktuelle Auswüchse gruppen­be­zo­gener Menschen­feind­lichkeit fordern eine Positio­nierung und ein Engagement, das sich gegen die Ausgrenzung und Herab­wür­digung von einzelnen Menschen und Gruppen stellt, wie sie beispiels­weise in rassis­ti­schen, sexis­ti­schen und homophoben Diskri­mi­nie­rungen wirksam werden.

Eine Vielzahl von Heidel­berger Initia­tiven, Organi­sa­tionen und Einrich­tungen, Religi­ons­ge­mein­schaften und Kirchen, Vereinen, Gewerk­schaften und Unter­nehmen übernimmt bereits seit langer Zeit die Verant­wortung, ein respekt­volles Zusam­men­leben in unserer Stadt zu fördern. Gemeinsam wollen wir als Heidelberg Gemein­derat im Rahmen eines Bündnisses das breite gesell­schaft­liche Engagement in unserer Stadt für ein von gegen­sei­tiger Anerkennung und Verstän­digung getra­genes Mitein­ander zusam­men­führen. Durch gemeinsame bzw. abgestimmte und öffent­lich­keits­wirksame Aktivi­täten wollen wir das bestehende Engagement sicht­barer machen. Mit dieser Resolution erklären wir Heidel­berger Stadt­rä­tinnen und Stadträte unser Selbst­ver­ständnis als Bündnis­part­ne­rinnen und ‑partner.

Anerkennung der Gleich­be­rech­tigung unter­schied­licher Identi­täten und Lebens­ent­würfe 

Im Bewusstsein der unver­äu­ßer­lichen Würde und der Grund­rechte jedes einzelnen Menschen, wie sie in der Allge­meinen Erklärung der Menschen­rechte ihren Ausdruck finden, anerkennen wir die Gleich­be­rech­tigung vielfäl­tiger mensch­licher Identi­täten und Lebens­ent­würfe. Wir erklären unsere Bereit­schaft, uns aktiv für deren gesell­schaft­liche Akzeptanz, Anerkennung und Wertschätzung einzu­setzen, und fördern somit ein respekt­volles Zusam­men­leben in unserer Stadt.

Engagement gegen Diskri­mi­nierung 

Das Zusam­men­leben in unserer städti­schen Gemein­schaft bedarf der Pflege, der Fürsorge und des Engage­ments aller gesell­schaft­lichen Kräfte. Wir wollen einen Beitrag leisten für eine Stadt­ge­sell­schaft, die von Inklusion und Solida­rität geprägt ist. Niemand darf insbe­sondere aufgrund der sozialen oder ethni­schen Herkunft, der Hautfarbe, des Geschlechts, der geistigen, psychi­schen oder körper­lichen Fähig­keiten, des Alters, der sexuellen oder geschlecht­lichen Identität, der Religion oder Weltan­schauung herab­ge­würdigt oder diskri­mi­niert werden.

Förderung der Chancen­gleichheit 

Unsere Überzeugung ist, dass jeder Mensch über indivi­duelle und vielfältige Poten­tiale verfügt. Wir wollen ein Klima in unserer Stadt schaffen, in dem die Menschen ihre Poten­ziale bestmöglich entfalten können und einen Zugang zur gleich­be­rech­tigten Teilhabe am gesell­schaft­lichen Leben haben. Eine offene und wertschät­zende Ausein­an­der­setzung mit der Vielfalt eines Menschen weitet die jeweilige Perspektive und fördert das gegen­seitige Verständnis. In der offenen Begegnung und Verstän­digung verlieren Vorur­teile ihre Kraft und wechsel­sei­tiges Vertrauen kann wachsen. Der positive Umgang mit Vielfalt ist berei­chernd und kann zusätzlich Impuls­geber für zukunfts­fähige Entwick­lungen in der Stadt­ge­sell­schaft sein.

Grenzen der Toleranz 

Die Anerkennung von Vielfalt kann in diesem Verständnis aber nicht grenzenlos sein. Als wesent­liches Merkmal unserer freiheitlich demokra­ti­schen und plura­lis­ti­schen Gesell­schaft hört Toleranz dort auf, wo sich Einzelne, Gruppen, Insti­tu­tionen und Struk­turen in ihrer Haltung und ihrem Handeln gegen die Werte unseres Grund­ge­setzes sowie gegen die Werte der Allge­meinen Erklärung der Menschen­rechte richten. Auf unseren Wider­spruch und unseren Wider­stand trifft erst recht jeder Aufruf zu Hass, Gewalt und Ausgrenzung.

Gemein­sames Handeln 

Ein gleich­be­rech­tigtes Mitein­ander gelingt nur, wenn eine respekt­volle und wertschät­zende Verstän­digung wechsel­seitig gelebt wird. Wir wollen hierfür ein starkes Beispiel sein und einen solchen Umgang in und zwischen unseren Initia­tiven, Organi­sa­tionen, Einrich­tungen, Vereinen, Unter­nehmen und Religi­ons­ge­mein­schaften pflegen. Die Bereit­schaft zur gegen­sei­tigen Verstän­digung und zu einem respekt­vollen Umgang ist gerade bei Konflikten unver­zichtbar. Konflikte versuchen wir im gemein­samen Gespräch zu klären.

Als Heidel­berger Gemein­derat wollen wir im Sinne einer freiwil­ligen Partner­schaft zusam­men­wirken und unsere Kräfte zur Gestaltung eines gelin­genden Mitein­anders verbinden. Unter Einbe­ziehung bestehender Netzwerke wollen wir uns als Bündnis und im Rahmen unserer jewei­ligen indivi­du­ellen und struk­tu­rellen Möglich­keiten für die Anerkennung von Vielfalt und gegen Diskri­mi­nierung in Heidelberg engagieren. Es ist unser gemein­sames Ziel, den Geist dieser Erklärung in die Breite unserer Stadt­ge­sell­schaft zu tragen und ein gleich­be­rech­tigtes Mitein­ander in Vielfalt zu fördern.